Co-Bedding- Oder das Bett mit seinen Kindern teilen

Unter dem Begriff Co-Bedding versteht man das Teilen des elterlichen Bettes mit seinen Kindern. Ein Thema, das oft kontrovers diskutiert wird. Die Einen lieben es und genießen die Nähe zu ihren Kindern, die Anderen sehen darin negative Folgen für das spätere Leben des Kindes.

Seit jeher schliefen die Menschen eng beisammen. Erst seit dem 17. Jahrhundert wurden in Adelshäusern separate Schlafzimmer für die einzelnen Familienmitglieder eingerichtet. Es war auch nicht unüblich, dass Ehepartner in getrennten Schlafzimmern ihre Nächte verbrachten. In armen Bevölkerungsschichten teilten sich alle Familienmitglieder ein gemeinsames Bett. Auch Gäste teilten dieses gemeinsame Schlaflager mit der Familie. Die Industrialisierung brachte die separaten Schlafzimmer in die Haushalte. Nach dem zweiten Weltkrieg nahmen dann die persönlichen Betten immer mehr Einzug in allen Bevölkerungsschichten. Heute ist es ein ganz normales Bild, dass jedes Familienmitglied sein eigenes Bett hat. Viele entscheiden sich heutzutage jedoch wieder bewusst für ein gemeinsames Bett, das Familienbett, in dem Eltern und Kinder gemeinsam schlafen.

Es gibt gegenwärtig viele Studien, die sich diesem Thema annehmen und die Auswirkungen des Schlafens in einem gemeinsamen Bett analysieren. Leider ist die Verfügbarkeit von Informationen noch gering, da diese Thematik einem Tabu gleicht und die Diskussion durch Emotionen und Ängste behaftet ist. So ergab eine britische Studie, dass jede zweite Mutter das Co-Bedding aus Angst verschweigt, von anderen Müttern dafür verurteilt zu werden. In westlichen Nationen wird das Co-Bedding weniger praktiziert. Im asiatischen Raum gehört das Schlafen in einem gemeinsamen Familienzimmer zum normalen Alltag. Wieder andere Kulturen verpönen das Schlafen alleine ohne andere Familienmitglieder.

Gefahren des Co-Bedding

Das Kind im Schlaf zu verletzen durch eigene nächtliche Bewegungen oder das Herausfallen aus dem Bett sind häufige Befürchtungen von Eltern, die gegen das Co-Bedding sprechen. Auch die Sorge, das Kind könne später nicht mehr alleine einschlafen und werde in der Zukunft unselbstständig ist groß. Weiter gibt es die Angst vor dem plötzlichen Kindstod (SIDS), die viele Eltern veranlasst, das Baby im eigenen Bettchen schlafen zu lassen, auch wenn das eigene Herz sich nach der Nähe des Lieblings sehnt. Diese Angst ist jedoch nicht unbegründet, denn schließlich empfehlen Kinderärzte und Hebammen um dem SIDS vorzubeugen, das Kind auf dem Rücken liegend im eigenen Bettchen schlafen zu lassen.

Der Forscher Peter Blair befasste sich mit dem Zusammenhang des plötzlichen Kindstod und dem Co-Bedding. Seit den 1990er Jahren konnte die Rate des plötzlichen Kindstod durch Empfehlungen zur Schlafumgebung und Schlafpraxis für  Säuglinge global um 90% gesenkt werden. SIDS ist aber nach wie vor immer noch eine reale Gefahr. Der Forscher konnte während seiner Studie einen Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Kindstod und dem Co-Bedding entdecken. Wenn Eltern bestimmte Sicherheitsmaßnahmen nicht beachteten, dann sei die Gefahr nach wie vor vorhanden. Alkohol, Rauchen, Medikamente, Drogen und das gemeinsame Einschlafen auf ungeeigneten Schlafplätzchen, zum Beispiel auf zu weichen Matratzen oder Sofas, sind die häufigsten Ursachen für das Auftreten von SIDS in Zusammenhang mit Co-Bedding. Vermeiden Eltern jedoch die genannten Risikofaktoren, ist die SIDS-Rate in Zusammenhang mit Co-Bedding nicht höher als das Schlafen des Babys im eigenen Bettchen.

Vorteile des Co-Bedding

Die Vorteile des Co-Bedding sind vielfältig und wurden durch viele unterschiedliche Studien belegt. Befürchtungen, Kinder könnten verzogen werden, wurden nicht belegt. Im Gegenteil wiesen Studien nach, dass Kinder durch das Co-Bedding im alltäglichen Leben unabhängiger seien. Sie können tagsüber auch längere Zeit alleine verbringen und sich selbst beschäftigen. Zudem sei die soziale Kompetenz bei den Kindern deutlich stärker ausgeprägt. Sie schließen schneller neue Kontakte und Freundschaften.

Co-Bedding hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Kinder, sondern auch auf die Eltern. Für die Mutter hat es den Vorteil, dass sie durch die räumliche Nähe nachts das Baby einfacher und schneller stillen kann. Meist geschiet es dann in einer Art Halbschlaf, ohne das Mutter und Baby vollständig aus ihrem Schlaf erwachen. Dadurch schläft die Mutter selber deutlich besser und länger und ist am Tag ausgeruhter. Die mütterliche Atmung hat ebenfalls einen poaitiven Effekt auf die Kleinen. Sie fühlen die Nähe und Geborgenheit der Mutter und schlafen dadurch sicherer und ruhiger. Der Kortisolspiegel ist bei Kindern, die mit ihren Eltern in einem gemeinsamen Bett schlafen deutlich niedriger, was bedeutet, das die Kinder deutlich weniger gestresst sind. Und ganz nebenbei wird die Bindung zwischen Eltern und Kindern im Familienbett gestärkt.

Tipps für sicheres Co-Bedding

Co-Bedding kann eine sehr intensive Erfahrung sein, die die Bindung zwischen den Eltern und Kinder fördert. Damit das Co-Bedding funktioniert und Eltern und Kind die Nähe genießen können, sind hier eine wichtige Informationen, die beachtet werden sollten.

  • Verwenden Sie eine hochwertige Matratze, die weder zu weich, noch zu hart ist. Wasserbetten sind für ein Familienbett nicht geeignet, da sie zu weich sind und das Baby darin keine geeignete Schlafposition einnehmen kann. Es sollten sich auch keine Kuhlen bilden, in die das Baby rutschen kann.
  • Verwenden Sie keine dicken Decken, Kissen, Felle oder Kuscheltiere im Bett, da das Baby darunter rutschen kann und die Atmung dadurch behindert wird.
  • Das Baby sollte in einem Schlafsack auf dem Rücken liegend aufs Bett gelegt werden. Am besten schläft das Baby nicht zwischen den Eltern, sondern bei der Mutter. Väter schlafen oft tiefer als Mütter und merken es nicht sofort, wenn das Baby etwas braucht oder es im Schlaf gefährden.
  • Sorgen Sie für Sicherheit im Bett, damit das Baby nicht herausfallen oder in eine Ritze im Bett rutschen kann.
  • Wenn Sie an Übergewicht oder Schlafapnoe leiden, sollten sie das Baby im eigenen Bettchen schlafen lassen. Möchten Sie das Kind trotzdem nahe bei sich haben, können Sie einen Babybalkon verwenden.
  • Dies gilt auch, wenn Sie rauchen, da beim Ausatmen die Luft Schadstoffe und Nikotinreste enthält. Generell gilt, dass in der Nähe des Familienbettes und des Babys nicht geraucht werden sollte.
  • Das Familienbett sollte genug Bewegungsfreiheit für Alle bieten
  • Haustiere dürfen nicht ins Familienbett
  • Konsumieren Sie keinen Alkohol, Drogen oder Schlafmittel, da Sie ihr Bewusstsein und ihre Wahrnehmung einschränken
  • Da das Baby im Familienbett von der Wärme der Mutter mitgewärmt wird, sollte das Schlafzimmer nicht zu warm sein, um eine Überhitzung des Kindes zu vermeiden. Die ideale Raumtemperatur sollte zwischen 16 und 18 Grad sein.
  • Vermeiden Sie das Co-Bedding auf Sofas. Diese sind meist zu weich. Das Baby kann in eine Kuhle rollen und dort ersticken oder überhitzen.


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